H2Diplo

Global Hydrogen Diplomacy

H2Diplo: Global Hydrogen Diplomacy

Projektwebsite der deutschen Wasserstoffdiplomatiebüros, umgesetzt von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Auftrag des Auswärtigen Amtes

Übersicht

Nachhaltige Energieaußenpolitik ist eines der Kernziele der Bundesregierung. Eine wichtige Rolle spielen dabei diplomatische Beziehungen zur Förderung des internationalen Wasserstoff-Markthochlaufs. Im Einklang mit der Nationalen Wasserstoffstrategie steht dabei grüner Wasserstoff im Fokus, gewonnen durch Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien. Das Auswärtige Amt intensiviert dafür den energieaußenpolitischen Dialog mit verschiedenen Partnerländern.

An dieser Schnittstelle befindet sich das GIZ-Projekt Globale Wasserstoffdiplomatie (kurz: H2diplo).

Zu den Projektzielen gehört, insbesondere Export- und Transitändern fossiler Energieträger wie Erdgas und Erdöl, Optionen für eine dekarbonisierte Energieexportwirtschaft aufzuzeigen. Dafür bestehen bisher Partnerschaften mit Nigeria, Angola, Saudi-Arabien, Kasachstan und der Ukraine, weitere sind in Planung. Dadurch trägt die Wasserstoffdiplomatie des Auswärtigen Amtes nicht nur zum internationalen Klimaschutz, sondern auch zur Energie- und Versorgungssicherheit der Europäischen Union (EU) und Deutschlands bei.

Maßnahme 38 der Nationalen Wasserstoffstrategie

Gegenüber den aktuellen Exporteuren fossiler Brennstoffe wird die Bundesregierung den Dialog zugunsten einer schrittweisen, globalen Energiewende unter Einbeziehung von Wasserstoff intensivieren. Durch eine zumindest teilweise Substitution fossiler Brennstoffe durch Wasserstoff sollen auch mit wichtigen energiepolitischen Akteuren neue Chancen ergriffen werden.

Der globale Ausbau erneuerbarer Energien und die Produktion von grünem Wasserstoff spielen für die Erreichung der globalen Klimaziele eine besondere Rolle.

Das H2Diplo-Projekt soll die bilaterale Zusammenarbeit auf diplomatischer Ebene stärken und bei der Überwindung politischer und volkswirtschaftlicher Herausforderungen der Transformation fossiler Exportwirtschaften unterstützen.

Export- und Transitländer fossiler Brennstoffe werden dabei beraten, die absehbare globale Nachfrage nach grünem Wasserstoff als Chance für eine nachhaltig aufgestellte Volkswirtschaft zu nutzen. Mit der Transformation verbundene Risiken sollen frühzeitig abgeschätzt und minimiert werden, um sicherheitspolitische Krisen zu verhindern. Im Einklang mit dem 7. Ziel für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 (SDG 7) wird außerdem die Entwicklung und wirtschaftliche Diversifizierung in den Partnerländern des Globalen Südens unterstützt sowie der Ausbau erneuerbarer Energiequellen vor Ort gestärkt.

Für die Etablierung eines globalen Handels mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten bedarf es einer internationalen Verständigung über Herstellungs-, Transport- und Nutzungspfade, über Nachfrage und Angebot sowie die Etablierung einheitlicher internationaler Standards. Somit wird der internationale Markthochlauf in ein kohärentes globales Governance- und Handelsregime eingebettet und zusätzliche Sicherheit bei Investitionsentscheidungen gewährleistet. Das H2Diplo-Projekt bietet daher die Möglichkeit, diese Strukturen von Anfang an mitzugestalten.

Im Fokus: H2Diplo

Kern des Projekts sind die Wasserstoffdiplomatiebüros in den Partnerländern. Diese arbeiten eng mit den jeweiligen Außen- und Energieministerien und anderen Stakeholdern zusammen, unter Einbeziehung der jeweiligen deutschen Botschaften vor Ort.

Einige der größten erdölproduzierenden Länder haben bereits begonnen, sich strategisch zu Wasserstoff zu positionieren; so plant zum Beispiel Saudi-Arabien die Erstellung einer nationalen Wasserstoffstrategie und investiert massiv in den Ausbau von erneuerbaren Energien. Andere Partnerländer stehen im Hinblick auf Wasserstoff noch am Anfang. Die Zusammenarbeit ist deshalb abgestimmt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Partnerländer. Dabei stehen sowohl energiepolitische als auch geopolitische und volkswirtschaftliche Aspekte im Vordergrund, um eine zukunftsfähige Wirtschaftsentwicklung in den Partnerländern zu befördern.

Der kooperative Ansatz bei der Transformation des globalen Energiesystems leistet damit auch einen Beitrag zur Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit.

Länderkomponenten

Die Wasserstoffdiplomatiebüros in Nigeria, Angola, Saudi-Arabien, sowie der Ukraine und Kasachstan (gegenwärtig in Vorbereitung) pflegen eine Partnerschaft zur Bewertung und Darstellung der Potenziale für grünen Wasserstoff.

Die Partnerländer werden bei der nachhaltigen Umgestaltung von Exportstrukturen und ihren handelspolitischen Beziehungen unterstützt.

Gleichzeitig beginnt ein Dialog zu geo- und außenpolitischen Gesichtspunkten des Themas Wasserstoff. Das wird zum einen über Kooperationen mit lokalen Partnern, zum anderen über eine Beratung der deutschen Botschaften erreicht. Das im Projekt gebündelte Wissen zu volkswirtschaftlichen Chancen und Risiken der entstehenden Wasserstoffwirtschaft unterstützt diese Ziele. Durch verschiedenste Veranstaltungsformate wird der Austausch auf unterschiedlichen Ebenen gefördert. Die Wasserstoffdiplomatiebüros pflegen dabei auch die Kooperation mit Stakeholdern aus Politik und Zivilgesellschaft der jeweiligen Partnerländer und stehen beratend zur Seite.

Globalkomponente

Neben maßgeschneiderten Aktivitäten in den einzelnen Partnerländern werden auch deutsche Auslandsvertretungen weltweit zu Energiesicherheit und Wasserstoff beraten. Dafür werden im Projekt weitere bilaterale Kooperationen gepflegt, wie zum Beispiel mit dem Oman, sowie das Auswärtige Amt mit geopolitischen Analysen unterstützt. Im Kern stehen dabei verschiedene Veranstaltungsformate, organisiert und durchgeführt mit der im Projekt gebündelten Expertise.

So wurden beispielsweise bereits fast 100 deutsche Auslandsvertretungen in fünf regionalspezifischen Veranstaltungen zum Thema Wasserstoff geschult.

Neben technischen Details, geopolitischen Herausforderungen und volkswirtschaftlichen Chancen werden auch die Bedarfe der jeweiligen Fokusregionen im Detail vermittelt.

Nigeria
Angola
Saudi-Arabien
Ukraine
Oman
Kasachstan
Nigeria

Offizielle Eröffnung: 26. Mai 2022

Kontakt: Gina Lagunes, Leiterin Deutsch-Nigerianisches Wasserstoffbüro

H2diplo(at)giz.de

Angola

Offizielle Eröffnung: 12. Mai 2022, in Kooperation mit der AHK.

Kontakt: Vandré Spellmeier, Leiter Deutsch-Angolanisches Wasserstoffdiplomatiebüro.

H2diplo(at)giz.de

Saudi-Arabien

Offizielle Eröffnung: 27. Februar 2022

Kontakt: Quentin Blommaert, Leiter Deutsch-Saudisches Wasserstoffdiplomatiebüro

H2diplo(at)giz.de

Ukraine

Offizielle Eröffnung: ausstehend.

Kontakt: Rolf Behrndt, Leiter Deutsch-Ukrainisches Wasserstoffdiplomatiebüro

H2diplo(at)giz.de

Oman

Kontakt: Dr. Ruth Prelicz

H2diplo(at)giz.de

Kasachstan

Offizielle Eröffnung: ausstehend

Kontakt: ausstehend

H2diplo(at)giz.de

  • Hydrogen Diplomacy Office
  • Hydrogen Diplomacy Dialogue

Kontextualisierung

Die Bestrebung der Weltgemeinschaft, die globale Erwärmung auf höchstens 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, zieht weitreichende geopolitische Veränderungen nach sich. Die menschengemachten Emissionen aus Energieerzeugung, Transport und zum Heizen oder Kühlen von Wohnräumen haben die Konzentration von CO2 und anderen Gasen mit Treibhauswirkung, wie zum Beispiel Methan, in der Atmosphäre stark steigen lassen. Die globale Staatengemeinschaft ist sich einig, dass Treibhausgasneutralität schnellstmöglich erreicht werden sollte.

Die deutschen Ziele sind dabei Treibhausgasminderung um 65 Prozent bis 2030 und Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2045. Die Energieaußenpolitik des Auswärtigen Amtes, zu deren Umsetzung auch das H2Diplo-Projekt beiträgt, spielt eine wichtige Rolle zur Erreichung dieser Ziele.  

Um Deutschlands wachsenden Energiebedarf zu decken, kann auf internationale Kooperationen nicht verzichtet werden. Erneuerbare Energien haben dabei den Vorteil im Vergleich zu fossilen Energieträgern, dass diese weltweit an vielen Orten in großer Menge verfügbar sind. Dadurch wird die Abhängigkeit von einzelnen Partnerländern insgesamt reduziert.

»Wenn wir in die Zukunft blicken, bleiben uns nicht 30, 20 oder zehn Jahre – sondern nur noch acht Jahre, um die weltweiten Emissionen nahezu um die Hälfte zu senken – dazu haben wir uns in Glasgow [auf der COP26] verpflichtet.«

Außenministerin Annalena Baerbock in ihrer Eröffnungsrede des Petersberger Klimadialogs 2022 (Link)

Für die Erreichung der Klimaneutralität strebt die Bundesregierung vorranging eine Elektrifizierung an. Die Nutzung von grünem Wasserstoff steht im Zentrum für die Dekarbonisierung nicht zu elektrifizierender Bereiche der Industrie, zum Beispiel in der Stahlherstellung, in der Chemiebranche aber auch für einen emissionsfreien Luft- und Schiffsverkehr.

Für die deutsche Energiesicherheit ist ein Import von grünem Wasserstoff unerlässlich. Teilweise können dafür bestehende Handelskooperationen genutzt werden, aber auch neue Partnerschaften müssen geschlossen werden. Somit verändern sich die globalen Energiebeziehungen grundlegend.

Auf Initiative des Auswärtigen Amtes unterstützt das H2Diplo-Projekt durch diplomatischen Austausch die Ziele des Pariser Klimaabkommens und unterstützt den Ausbau erneuerbarer Energien in den Partnerländern und weltweit. Die Transformation des globalen Energiehandels soll so in einem stabilen Rahmen gelingen.

Wasserstoff: Chancen und Risiken

Der Handel mit Wasserstoff ist ein stark wachsender Markt. Laut der Internationalen Energie-Agentur IEA (Link) soll sich die weltweite Nachfrage Prognosen zufolge bis 2030 fast verdoppeln. Investitionen sind bisher trotzdem mit einem Risiko verbunden, welches die Politik durch verschiedene Instrumente abfedert. Auch der Aufbau eines internationalen Marktes für den Handel mit grünem Wasserstoff birgt einige Herausforderungen. So müssen zum Beispiel Pipelines auf die kleinere Molekülgröße von Wasserstoff (im Gegensatz zu Erdgas) ausgerichtet werden. Auch ein Transport über den Seeweg ist denkbar, allerdings bisher noch nicht marktreif.

Eine Diversifizierung der Transitoptionen ist dabei sicherheitspolitisch genauso wichtig wie die Diversifizierung von Handelspartnern und Energiequellen.

Sowohl dem internationalen Transport als auch der Massenproduktion von grünem Wasserstoff stehen bisher noch hohe Kosten und unzureichende Infrastruktur im Weg. Eine zentrale Zielsetzung für den internationalen Markthochlauf von grünem Wasserstoff ist deshalb die Senkung der Produktionskosten. Neben den Kosten für die Elektrolyseure spielen die Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien eine zentrale Rolle. Eine wichtige Dimension ist dabei der großflächige Einsatz, um über Massenproduktion und Lerneffekte die Kosten zu senken.

Die internationale Kooperation auf politischer Ebene kann dazu einen signifikanten Beitrag leisten.

Neben der direkten Nutzung von grünem Wasserstoff in Industrie und Transport gibt es verschiedene Stoffe, die mithilfe von Wasserstoff produziert werden können. Zu diesen Derivaten zählen zum Beispiel Ammoniak und Methan, Stoffe, die bisher größtenteils aus Erdgas synthetisiert werden. Ammoniak wird unter anderem für die Herstellung von Düngemitteln benötigt, Methan kann ebenso wie Wasserstoff selbst als Brenn- und Kraftstoff verwendet werden. Neben der Nutzung als Energieträger sind Wasserstoff und seine Derivate auch in der Chemiebranche sehr relevant.

Impressionen

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Media

Broschüre / 3 MB
Energy Transformation of Fossil Fuel Exporters

Broschüre / 4 MB
Synthesis Report-Study on the potential for Hydrogen in Nigeria

Broschüre / 2 MB
Energy Outlook Angola (IEA)

Broschüre / 3 MB
Energy Outlook Nigeria (IEA)

Broschüre / 610 KB
European Hydrogen Strategy

Broschüre / 207 KB
Grundlagenpapier zur Farbenlehre (Nationaler Wasserstoffrat)

Broschüre / 1 MB
Nationale Wasserstoffstrategie (2020)

Broschüre / 190 KB
Projektüberblick

Broschüre / 8 MB
World Energy Outlook 2021 (IEA)

Broschüre / 1 MB
Study on the policy and regulation framework for the build-up of a hydrogen market in Nigeria

Broschüre / 3 MB
The structures of the emerging international hydrogen trade

Broschüre / 3 MB
Towards a green shipping gateway - Establishing a green hydrogen economy in Egypt

Broschüre / 7 MB
Saudi Arabia's key energy export market opportunities

Broschüre / 7 MB
Green Hydrogen Transport Scenarios: From Kazakhstan to Europe

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